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Die "Umwelt-Basilika" Frauenkirchen
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Die „Umwelt-Basilika“ Frauenkirchen
Franziskaner-Pater Thomas Lackner hat in der Kerzenkapelle der Basilika in Frauenkirchen eine phänomenale Idee geboren und in die Tat umgesetzt: Die Abwärme der Kerzen, die täglich von unzähligen Pilger:innen angezündet werden, wird für die Erhaltung der Mauern genützt und soll diese vor Feuchtigkeit und Nässe schützen.
Die barocke Basilika in Frauenkirchen ist ein viel besuchter Wallfahrtsort, zu dem jährlich 10.000 Menschen pilgern. Die Kerzenkapelle im Eingangsbereich wurde vor Kurzem zu einem ganz besonderen Highlight. Wer ab sofort dort eine Kerze mit einem persönlichen Gebet oder in Gedenken an eine Person entzündet, folgt nicht nur einer alten Tradition, sondern unterstützt aktiv dabei, die wunderschöne Basilika zu erhalten.
Umweltbewusstes Heizen mit Kerzen
„Vom Klimadiskurs zum Klimahandeln – so lautet der Ansatz der Franziskaner“, betont Pater Lackner. Denn nur, wenn die Natur miteinbezogen wird, können denkmalgeschützte Objekte künftig erhalten werden. Dass aufgrund der enormen Kerzenwärme im Sommer in der Kapelle des Öfteren mal die 40-Grad-Marke geknackt wird, ist kein Einzelfall. Diese Wärme sei dann immer über Ventilatoren ins Freie hinausgetragen worden. Dem umweltbewussten Pater Thomas Lackner, der ständig für neue Ideen brennt, wollte dem Ganzen einen Schlussstrich ziehen, da der Basilika ständig wertvolle Energie entzogen wurde, die man doch nutzen könnte. Noch dazu musste wiederum Energie erzeugt werden, um das Mauerwerk des Kulturguts zu erhalten.
Vom Klimadiskurs zum Klimahandeln
Drei Jahre lang hat Pater Thomas Lackner gemeinsam mit einem Installateur an einem Projekt getüftelt, um ein Konzept mit einer Luftwärmepumpe zu entwickeln. Diese entzieht der Luft in der Kerzenkapelle die Wärme, verdichtet sie und erwärmt dann Wasser, das folglich über die Bauteilheizung in einen Pufferspeicher weitergeleitet wird. Die Bauteilheizung sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit in der Basilika nicht aufsteigen kann und die Mauern trocken gehalten werden können.
Vielleicht bald energieautark?
Wie Papst Franziskus in "Laudato si" aufruft, soll die Menschheit das Augenmerk auf die Umwelt richten. Im Kloster sind bereits die Belüftung, das Schließen und Öffnen von Fenstern und die Raumluftzufuhr automatisiert. In der Kerzenkapelle wurde von Plastik- auf umweltfreundliche und nachhaltige Glaskerzen umgestellt. Zudem wird Trinkwasser nur dort eingesetzt, wo es tatsächlich benötigt wird. Eine echte Umwelt-Basilika eben!
Doch das ist lange noch nicht alles! Das innovative Luftwärmepumpen-Konzept war nun der erste Schritt in Richtung Energieautarkie. Dazu soll in Zukunft eine Photovoltaik-Anlage, auf einer uneinsehbaren Dachfläche der Basilika installiert, beitragen. Aktuell laufen noch Gespräche mit dem Bundedenkmalamt. Der Pater hofft, bald ein Hochfest der PV-Paneele an einem Kirchendach feiern zu können. „Denn jeder Tag, an dem die PV-Anlage früher installiert werden kann, ist ein gewonnener Festtag für die Schöpfung“, so Pater Lackner.